
AW: Domain registriert - fremde Webseite besteht noch
Das ist mehr eine technische Frage als eine rechtliche.
Wo, d.h. zu welchem Webserver, Browser-Anfragen für eine Domain - xyz.de - hingeleitet werden, hängt von dem DNS (Domain Name Server) ab, den der jeweilige Internet-User bei seiner Anfrage verwendet.
Der DNS wird entweder vom User in seinem Betriebssystem selbst eingestellt oder vom Internet-Zugangs-Provider automatisch vorgegeben.
Wenn man also z.B. über die Telekom "ins Internet geht", dann ist die Standard-Einstellung erstmal, daß der Rechner die IP-Adresse des DNS von der Telekom bezieht.
Tippt der User nun [url]www.xyz.de[/url] in die Adressleiste seines Browsers oder ruft diese URL auf andere Weise auf, dann schickt sein Rechner eine Anfrage an den DNS der Telekom (oder den DNS, den man halt eingestellt hat), dieser DNS guckt in seiner Tabelle nach, und sieht: die Website unter [url]www.xyz.de[/url] ist - zum Beispiel - auf einem Webserver von Smith Hosting in den USA abgelegt. Oder auf einem Webserver von Schmidt Hosting in Deutschland.
Von diesem Webserver hat der DNS auch die IP, und dort schickt er die Anfrage hin, und der Webserver gibt dann die Website wunschgemäß an den User raus.
Das übliche Prozedere bei der Domain-Anmeldung ist nun folgendes (etwas vereinfacht):
Der Webspace-Provider oder der Domain-Händler oder wer auch immer im Einzelfall die Domain [url]www.xyz.de[/url] vergibt, informiert einen DNS darüber, welche konkrete IP-Adresse - [url]http://123.456.789[/url] usw. - sich hinter [url]www.xyz.de[/url] "verbirgt". Denn eine "Domain" ist nichts weiter als ein besser merkbares Namenskürzel für eine IP-Adresse, die nur aus Ziffern besteht.
Dann weiß ein DNS entsprechend Bescheid. Die diversen DNS auf der ganzen Welt nun gleichen ihre Datenbanken fortlaufend miteinander ab. Das dauert im Regelfall ein paar Stunden, manchmal auch ein oder zwei Tage.
Wenn alle DNS auf der Welt nun die Domain [url]www.xyz.de[/url] richtig "auflösen" können - in eine IP-Adresse - dann gehen alle Anfragen aus aller Welt zum richtigen Webserver.
Soweit die Theorie.
Aus verschiedenen Gründen klappt die Auflösung von Domains durch die DNS aber nicht immer fehlerfrei.
Die Deutsche Telekom zum Beispiel hat es - kein Witz! - mehrere Jahre lang nicht geschafft, die Top-Level-Domain [url]www.marines.mil[/url] korrekt aufzulösen. "marines.mil" ist die offizielle mil-Domain des United States Marine Corps. (So wie army.mil, navy.mil, af.mil, uscg.mil usw. - das US-Militär hat seine eigene Top-Level_Domain "mil".)
Anfragen an die Domain marines.mil wurden nicht korrekt an den entsprechenden Webserver weitergeleitet, sondern mit einer Fehlermeldung beantwortet, die Adresse könne nicht gefunden werden - sprich "die Adresse gibt's nicht!".
Was nachweislich völliger Quatsch war, denn sobald man einen anderen DNS verwendete - den von Google z.B., 8.8.8.8 - war auch über einen Telekom-Internet-Zugang die Seite [url]www.marines.mil[/url] problemlos zu erreichen.
Was auch immer die Ursache dieses Fehlers gewesen ist, nach mehreren Jahren war er schließlich behoben...
Im beschriebenen Fall kann es sehr gut einfach ein Problem der DNS sein - auf dem Webserver des alten Domain-Inhabers ist die Seite noch vorhanden, und einige DNS verweisen auf die alte Server-IP. Dieses Problem kann man nur mit Hilfe seines eigenen Webspace-Providers lösen.
Was ich schreibe, ist nicht als "Rechtsberatung im Einzelfall" zu verstehen.