Hallo liebes Forum,
ich habe einige Fragen, und hoffe, dass mir hier jemand Antworten geben kann, die mir weiterhelfen.
Angenommen, es passiert folgendes …
Frau B. kauft über ein Kleinanzeigen-Portal einen Kinderroller der Marke P. Er ist als „nur 3 mal benutzt + wie neu“ inseriert und auf ihre explizite Nachfrage hin, ob er tatsächlich keinerlei Lackschäden oder Kratzer aufweisen würde, schreibt die Anbieterin, sie habe gerade nochmal im Keller nachgesehen, wirklich nur an der Klingel, aber sie hätte noch eine neue ov Klingel, die würde sie dazulegen.
Frau B. steht noch mit einem anderen Anbieter in Verhandlung, da der Mailkontakt mit dem ersten Anbieter jedoch sehr nett ist und sie immer sehr schnell Antwort bekommt, und der andere Roller zudem einige Gebrauchsspuren aufweist, entscheidet sie sich schließlich für den wie-neuen Roller. Frau B. überweist den vereinbarten Betrag inklusive der Versandkosten sofort und es passiert … nichts.
Fünf Tage später, nach zwei sehr höflichen und freundlichen Mails von Frau B. schreibt die Verkäuferin schließlich, sie seien alle (die Anzeige suggeriert eine Familie mit zwei kleinen Mädchen) total krank gewesen und der Roller würde morgen auf die Reise gehen.
Der Roller kommt nicht und auf weitere Mails reagiert die Verkäuferin nicht.
Nach acht Tagen setzt Frau B. ihr ein Ultimatum. Laut Auskunft der Polizei wäre das nicht nötig, man könne auch gleich Anzeige erstatten, heißt es, aber Frau B. will ihr noch eine letzte Chance geben.
Auch auf diese Mail kommt keine Reaktion und so erstattet Frau B. schließlich Anzeige und meldet den Vorfall beim Betreiber des Kleinanzeigen-Portals. Letzterer reagiert umgehend. Es wird ein Ticket erstellt und der Anbieter sanktioniert.
Einen Tag danach fragt die Verkäuferin per e-Mail, ob der Roller endlich angekommen sei, erklärt auf Rückfrage, die Sendungsnummer hätte sie schon längst geschickt und sie könne ja nichts dafür, wenn die Post so lange bräuchte, der Roller würde bestimmt bald kommen. Als sie konkret nach der Sendungsnummer gefragt wird, herrscht wieder Funkstille.
Neun Tage später kommt dann wider allen Erwartens ein großes Paket mit Namen der Roller-Verkäuferin als Absender. Eine sofortige Überprüfung der Sendungsnummer ergibt, dass es am Vortag aufgegeben wurde, also 5 Tage nach Erstatten der Anzeige.
Der DHL-Bote hat das Paket leider einfach vor die Tür gestellt. Frau B. wollte es nämlich in seinem Beisein öffnen und den Inhalt dokumentieren, weil sie nach dem, wie das Ganze bisher gelaufen ist, befürchtet, dass der Roller sich nicht in dem beschriebenen Zustand befindet und auch die versprochene Klingel nicht dabei ist.
Der zuständige Polizist meint dazu, wenn von Größe und Gewicht her anzunehmen sei, dass sich in dem Paket die erwartete Ware befindet, könne man es auch zuhause öffnen. Das tut Frau B. dann auch umgehend.
In dem Paket befindet sich tatsächlich ein Kinderroller der Marke P. Er ist zerlegt, die Teile liegen lose(!) im Karton. Das Modell stimmt, allerdings ist der Roller nicht annähernd in dem von der Verkäuferin beschriebenen Zustand. Er weist überall sehr deutliche Gebrauchsspuren auf, von „wie neu“ kann da – auch bei einem gewissen Ermessensspielraum – keinesfalls die Rede sein.
Frau B. reicht es jetzt endgültig. Sie will, dass die Verkäuferin den Roller zurücknimmt und den Betrag, den sie per Vorkasse erhalten hat (Kaufpreis + Versandkosten) zurückerstattet zuzüglich der Kosten für die Rücksendung.
1. Hat Frau B. darauf rein rechtlich betrachtet ein Anrecht?
2. Wie könnte sie ihr Ziel am besten erreichen?
Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße
fatamorgana764